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// Johannes Grenzfurthner (AT)
   

(Inter) Face the Future
oder
(Inter) Face Lift
oder
(Inter) Face Off
oder
(Inter) Face the Future Lift Off
oder
Zukunft passiert

von Johannes Grenzfurthner (AT)

In der Anfangszeit der Computernutzung war an deren Verwendung ohne zumindest rudimentäre Kenntnisse in der Handhabung von Kommandozeilen kaum zu denken. Heute sind jene rein textbasierten Bedienungselemente längst modernen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine gewichen. Ihren Verlauf hat diese Entwicklung von den Vereinigten Staaten aus genommen. Dort stellte der Amerikaner Doug Engelbart im Jahr 1968 eine absolute Novität im Reich der Maschinen vor. Das von ihm designte intuitive Interface konnte nicht nur mithilfe einer Maus gesteuert werden, sondern ersetzte auch die üblichen Befehlszeilen durch eine graphische Oberfläche. Vorangegangen waren dem ersten Versuch einer Verbesserung des zwischen Anwender und Computer vermittelnden Elements intensive Recherchen in einer Vielzahl von Forschungsinstitutionen, allen voran den Labors von Xerox. Wegbegleiter dieser Entstehung waren aber auch die frühen Apple Rechner, wobei die Idee von über Bilder, anstatt via Text bedienbaren Rechnern jedoch erst durch "Windows" an Popularität gewann.

Einfach zu verstehende visuelle Metaphern ersetzen nun die alten, sperrigen Zeichenketten und Symbole wie der "Schreibtisch" oder der "Papierkorb" vermitteln dem Benutzer den Eindruck seinen Computer scheinbar direkt manipulieren zu können. Zwar finden die dahinterliegenden Prozesse nach wie vor statt, sie bleiben dem Auge des Betrachters jedoch verborgen. Dadurch wird das Interface als zusätzliche Ebene der Vermittlung zwischen Mensch und Maschinensprache etabliert und ermöglicht so dem User seinen Datenraum zu organisieren.

Mit der globalen Vernetzung der Bits und Bytes steht jedoch auch das Interface Design vor neuen Herausforderungen. Es verlässt den Bereich des reinen Ordnungsinstruments und wird immer mehr zum Informationsfilter. Indem es die Aktivitäten seines Anwenders verfolgt, dessen Daten und die daraus ersichtlichen Vorlieben sammelt verwandelt es sich in einen "Autonomen Agenten". Ein System, das über Feedbackprozesse eine digitale Kopie des Menschen anlegt und sein Verhalten antizipiert. Eine Mensch-Maschine Schnittstelle, die in weiten Teilen eigenständig agiert und ohne explizite Aufforderung auf die Wünsche seines Nutzers reagiert.

Andererseits kann das Computersystem in all seinen verschiedenen Facetten als ein einziger großer Daten- und Zahlenraum begriffen werden. Interfaces leisten in diesem Zusammenhang "Übersetzungsarbeit". Sie präsentieren dem Benutzer die unendlichen Aneinanderreihungen von Nullen und Einsen in einer für diesen verständlichen Form. Für die meisten Menschen wird erst durch diese Transformation von Information in Bilder und Symbole Code begreifbar und benutzbar. Insofern zählt auch die Gestaltung dieser Schnittstellen zu den wichtigsten Themen der Computerentwicklung. Ob es gelingt Design und Funktionalität sinnvoll miteinander zu verbinden, wird auch die Frage nach der künftigen Leistung und den daraus für die Anwender resultierenden Nutzungsmöglichkeiten erheblich bestimmen.

In diesem Kontext ist auch die Debatte um die Entwicklung von Alternativen zu dem von Großkonzernen dominierten Browser- und Web-Interface-Markt zu sehen. Die Bedeutung der Schnittstellen liegt nämlich nicht nur in einer Vereinfachung der Bedienung der Rechner, sondern beeinflusst auch maßgeblich unsere Sicht des digitalen Informationsraumes. Hier Optionen zu schaffen, ist daher eine Frage des gesellschaftspolitischen Interesses. Dies insbesondere, als Vielfalt und Heterogenität einen wesentlichen Bestandteil einer zivilen und kulturellen Gesellschaft bilden.

Interface Explorer versucht aktuelle Trends im Bereich "New Interfaces und Web-Browsers" aufzuzeigen und mögliche Zukunftsszenarien zu skizzieren. Hierbei wird an die Erfahrungen anderer Veranstaltungen, wie beispielsweise die "Browser Days", angeknüpft und die dort gewonnenen Erfahrungen weiterverfolgt. Für Wien und Österreich bietet sich damit die Möglichkeit, in der Auseinandersetzung um neue Formen der "Net-Communication-Tools" einen eigenständigen Platz zu finden.

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